Da Hotti und Lotti mich nicht nur haben ausschlafen lassen (abgesehen davon, dass sie um 7 Uhr auf Zehenspitzen zu meinem Bett geschlichen sind, um mir ganz vorsichtig mitten ins Gesicht zu flüstern: „Mamaaaaa, wo ist die Schnur von meinem Baaademaaaaantellll?“), sondern auch seit geraumer Zeit ihre Barbies an- und ausziehen und Glitzernikoläuse in Serie herstellen, konnte ich heute Morgen ungestört meinen eigenen Wunschrecherchen nachgehen. Und nun, dearest Ladies and Gentlemen, ist es so weit, wie lange haben wir auf diesen Augenblick gewartet, und hier ist er, we proudly present: den Wunschzettel der aktuellen!
Dabei herausgekommen ist ein wildes Medley, das in etwa meine momentane Verfassung widerspiegelt. Ok, wir müssen leider kurz unterbrechen, ich bekomme von Hotti gerade einen weiteren Glitzernikolaus geschenkt, den es entsprechend zu würdigen gilt, und Lotti vermisst ihre 297. geradegebogene Büroklammer, die sie zum Aufstechen ihrer zugeklebten Kleberflasche benötigt. Abgesehen davon langweilt sich Hotti gerade zu Tode, weil sie niemanden ihrer Klassenkamerad*innen auftreiben kann, aber Besuch haben will, während Lotti den Boden um meinen Schreibtisch herum mit Überraschungsei-Krümeln übersät. Und nun fällt den beiden ein, dass ihr Papa ja heute Geburtstag hat und sie ihm deswegen am Telefon ein Ständchen bringen wollen. Aber nicht irgendeines. Zu diesem Zweck haben sie nun alle Liederbücher dieser Welt – vor meinem Schreibtisch – ausgebreitet und singen lauthals alles an, was sie so kennen und nicht kennen.
Steck uns nicht ins Internet!
Jetzt ist die Schokolade vom Ü-Ei aufgefressen, daher muss ich nur eben ganz kurz das gelbe Plastikding aufmachen, heraus kommt eine Schildkröte, zum Glück ist sie schon fertig und ich muss ihr nicht noch die Beine in den Panzer stecken. Und jetzt sind sie neugierig geworden, was ich da eigentlich mache, so dass ich ihnen kurz erkläre, was Bloggen heißt. Lotti kreischt: „NEIN, Du sollst uns nicht ins Internet stecken!!!“ Vielleicht ist das die schwarze Weihnachtspädagogik des digitalen Zeitalters: Anstatt zu drohen „Wenn Du nicht mit xy aufhörst, kommt Knecht Ruprecht mit der Rute / bringt das Christkind nur Kartoffeln!“, kommt man den Kindern von heute mit „Wenn Du nicht Dein Kinderzimmer aufräumst, steck‘ ich Dich ins Internet! Oder ins Kindermedienland!“
Nach dem Kreischen fangen sie wieder an zu singen. Was zu beweisen war: Genau deswegen weiß ich nicht, was ich mir wünschen soll. Also nochmal von vorne:
"Liebes Christkind! Ich wünsche mir dieses Jahr zu Weihnachten: eine Haushaltshilfe (Perle) eine Glitzerstrumpfhose alle Staffeln von Scrubs alle Staffeln von Sex and the City alle Staffeln von Scrubs and the City Drei Nüsse für Aschenbrödel-DVD keine Bücher Kinder, die nicht riechen, wenn man sich 5 Minuten ausklinken will sehr viele Pralinen (von StReber) Ich war meistens brav und kann auch ein Gedicht. Deine aktuelle (35 Jahre alt)"
Oh, da liegen ja ein Lebkuchen und ein Schokoherz auf meinem Schreibtisch, die haben wohl die Weihnachtswichtel hier platziert… Man bekommt ja so viel zurück!