Surviving Christmas

Weihnachten: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. – Bild: probek, Lizenz: CC BY-NC-SA

Weihnachten ist ja nichts für Weicheier, sondern vielmehr ein Experiment mit offenem Ausgang. Und man fragt sich, alle Jahre wieder, was in Gottes Namen die Menschen sich bei diesem Fest eigentlich gedacht haben. Möglicherweise haben sie gar nicht gedacht. Möglicherweise ist Weihnachten aber auch nichts anderes als ein kollektives Prämenstruelles Syndrom (PMS): Alle sind reizbar, dünnhäutig, aggressiv oder depressiv, die einen möchten saufen und schlagen, die anderen saufen und heulen, es wiederholt sich zyklisch, und alle hoffen, dass es möglichst schnell vorbei geht. Es ist eine Zeit des Durchdrehens, kein Spaß.

Weihnachten: Erbauung, Tsunami, Gemeinschaft

Da ich dieses Jahr ohnehin nicht in the mood komme (vgl. Advent I-IV 2009), beschließe ich, mich emotional auszuklinken und den anderen beim Durchdrehen zuzuschauen. Mein entsprechendes Mantra für den Heiligen Abend: Es ist Donnerstag, und ich verbringe Zeit (egal wie). Dieses Mantra ist es auch, dass mich den 60-minütigen Familiengottesdienst mit Krippenspiel überstehen lässt, bei dem Lotti mit einem 60-minütigen Zornanfall glänzt, und von dem ich mir ursprünglich 60 Minuten meditative Erholung und Erbauung für die letzte Runde des Abends versprochen hatte. Normalerweise hätte ich vermutlich stinksauer die Kirche verlassen, und das Christkind sämtliche Weihnachtsgeschenke für Lotti wieder mitgenommen. So lehne ich mich entspannt zurück und denke: Es ist Donnerstag, und ich verbringe Zeit (egal wie). Vom Krippenspiel verstehe ich kein Wort, vom Gottesdienst nur die Worte Tsunami, Katastrophe, Gemeinschaft, und das hatte ich schon drei Tage vorher auf Breitwand.

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